Proprietäre Plattformen wie Apple iTunes oder Facebook sind darauf angelegt, sich zwischen Anbieter und Kunden zu setzen.
Wer die US-amerikanische Mentalität kennt, weiß: Der zweite Schritt ist es dann immer, den eigentlichen Hersteller am Schluss zu marginalisieren oder gar ganz zu verdrängen.
Man darf nie seinen Unternehmenserfolg an solch ein Unternehmen koppeln, sondern muss immer das Heft des Handelns in der Hand behalten.
Es ist nicht nur "Der große Facebook-Irrtum", sondern auch "Der große Xing-Irrtum", wie Sie gleich lesen werden:
Wer sich von anderen wie Facebook, Xing, etc. abhängig macht, ist ein kaufmännischer Idiot.
So einen kenne ich übrigens. Er hat sein Geschäft auf Xing aufgebaut. 13.000 Kontakte sind weg. Seine eigene Gruppe mit über 4.000 Mitgliedern hat Xing übernommen.
Was hat er gemacht?
Xing schrieb:
"In ... wurde wiederholt die rechtliche Grundlage für die Existenz der Bundesrepublik Deutschland angezweifelt, das deutsche Justizsystem pauschal diffamiert und sogar zur Gründung eines "Volksgerichtshofs" und damit letztlich zur Rebellion gegen die staatlichen Institutionen aufgefordert. Da blieb uns außer der Schließung nichts mehr übrig."
Wer seine "Ideal-Kunden" Facebook, Xing & Co. überlässt, ist immer der Verlierer. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Der große Facebook-Irrtum
30.09.10 Die Sätze, mit denen Marketeers den größten Irrtum beim Social-Media-Marketing machen können, enthalten immer das Wort "Facebook". Denn beim Sabbern über die 500 Millionen Nutzer, die dem eigenen Unternehmen bald, ach so bald zu Füßen liegen werden, vergessen sie einen ganz entscheidenden Unterschied. Und machen darüber hinaus auch mit der Soft-Version von "Heavy Facebooking" einen 15 Jahre alten Fehler.
Heavy Facebooking geht so: Man nimmt seinen Webauftritt und schmeißt ihn weg. Dann eröffnet man eine Facebook-Seite und betreibt seine sämtliche Kommunikation ausschließlich dort.
Heavy Facebooking betreibt inzwischen unter anderem das Männer-Lifestylemagazin FHM aus dem Hause Ehapa , die statt auf FHM-online nur noch auf Facebook
präsent sind - mit knapp 35.000 Fans. Auch der schwedische Ableger des globalen Agenturverbunds Grey Global zog von Grey.se auf Facebook.com/Greystockholm
um - wohl um zu beweisen, wie toll socialnetworkig die Agentur ist.
Die möglichen Vorteile eines solchen Wechsels:
• man braucht keine technische Infrastruktur, um eine Community zu betreiben - das stellt Facebook zur Verfügung
• man ist da, wo die Zielgruppe ist
• man spart sich den Zwang, mehrere Online-Kanäle zu beschicken
Nun ist die Heavy-Facebooking-Fraktion nur eine Randerscheinung in der weltweiten Hype-Gemeinde. Aber glitzernde Augen sind in so gut wie jeder Marketingabteilung zu sehen, wenn die Rede auf Facebook kommt. Und Budgets gibt es selbstverständlich dafür auch. Aus den bekannten drei Gründen: 500! Millionen!! Nutzer!!!
Alte Männer wie ich erinnern sich 105 Internet-Jahre zurück. Damals, in der Internet-Aufbruchzeit des Jahres 1995 ist die eine oder andere Multimedia-Agentur mit dem neuen Geschäftsfeld "Internet" durch die Marketing-Abteilungen der Unternehmen gezogen: "Mit einem eigenen Internetauftritt erreichen Sie weltweit 16 Millionen Kunden". Die ehrlicheren der Agenturen schoben das Wort "potenzielle" noch mit ein. Denn wie wir alle wissen, betrug die Zahl der weltweiten Internetnutzer damals exakt jene 16 Millionen.
Auf das Jahr 2010 übersetzt stellten die Dienstleister folgende Rechnung auf:
Zahl der Nutzer der Plattform = Zahl der Empfänger der Botschaft
Der hinter dieser Rechnung steckende Gedankengang enthält nur leider - damals wie heute - einen klitzekleinen Denkfehler. Er setzt nämlich die Nutzerzahl mit der technischen Reichweite gleich.
Wenn das so wäre, dann wäre in jeder in Deutschland installierten Steckdose zu jeder Zeit ein Gerät angeschlossen (was auch dem vermutlich einzigen Szenario entspricht, an dem man dem Atom-Beschluss der Bundesregierung einen gewissen Sinn abgewinnen könnte).
Für FHM beispielsweise sind die tatsächliche Reichweite nicht die 500 Millionen Facebook-Nutzer. Nicht einmal die Zahl der 35.000 Fans und ihrer Freunde (was bei im Schnitt 150 Freunden etwas über 5.000.000 Menschen wären). Die tatsächliche - harte - Reichweite sind die Menschen, die Botschaften nicht nur im Feed sehen, sondern weiterleiten, kommentieren oder wenigsten liken. Denn im Gegensatz zu einem Website-Besuch werden die Informationen des eigenen Facebook-Feeds ja nur passiv wahrgenommen.
Der zweite Irrtum
Der zweite Irrtum ist allerdings meiner Meinung nach viel schwerwiegender als das Verwechseln zwischen technischer und realer Reichweite. Er ist deswegen schwerwiegender, weil ihm sehr viel mehr Marketing-Entscheider zum Opfer fallen und weil er langfristig schädlicher ist.
Um den Irrtum zu bemerken, muss man sich die Frage stellen: "Was mache ich in Zukunft mit meinen Facebook-Fans" (oder Twitter-Followern oder sonstigen Social-Media-Zielgruppen)? Einem Newsletter-Abonnenten kann ich auch (sofern er in fünf Jahren noch Newsletter-Abonnent ist) immer noch eine Newsletter schicken. Einem Shop-Kunden auch in fünf Jahren ein Angebot schicken, ihn vielleicht sogar anrufen.
Einem Facebook-Follower kann ich in fünf Jahren vielleicht immer noch eine Facebook-Mail schicken.
• Wenn Facebook dann noch existiert.
• Wenn Facebook dann noch E-Mail zulässt.
• Wenn der Nutzer Facebook nicht wegen seiner Datenschutz-Handhabungen (oder etwas ganz anderem) verlassen hat.
• Wenn Facebook nicht bis dahin Geld pro E-Mail verlangt (wie LinkedIn ).
• Wenn Facebook mich nicht ausgesperrt hat (wie Apple die Sex-Anbieter).
All diese Einflussfaktoren kann ich in meiner eigenen Kommunikation mit meinem Kunden überhaupt nicht beeinflussen.
Ich mache mich für die Zukunft abhängig
Das kann gut gehen. Muss aber nicht. Wollen Sie Ihre Karriere, Ihr Unternehmen darauf wetten?
- von dem Erfolg eines fremden Unternehmens
- von dem Verhältnis eines fremden Unternehmens zu mir
- von dem Verhältnis eines fremden Unternehmens zu meinem Kunden
- von der Technik eines fremden Unternehmens
- von der Strategie eines fremden Unternehmens
Ich bin der festen Überzeugung: Jede Kommunikationsstrategie, in der Facebook auftaucht benötigt zwingend einen Abschnitt, in dem definiert wird, wie man die Kundenbeziehung aus den Händen von Facebook wieder zurück in die eigenen Hände bekommt. 1:1-Marketing eben. Aber das sage ich ja immer. (jg)
Von: Horst D. Deckert, UNTERNEHMERNETZWERK CORP.
Zu: Der große Facebook-Irrtum
Ein alter Mann wie, der sich auch noch an seinen Einstieg vor 105 Internet-Jahren erinnert, kann Ihnen bestätigen:Read more at www.ibusiness.de
Sie haben 100%ig Recht!
Wer sich von anderen wie Facebook, Xing, etc. abhängig macht, ist ein kaufmännischer Idiot.
So einen kenne ich übrigens. Er hat sein Geschäft auf Xing aufgebaut. 13.000 Kontakte sind weg. Seine eigene Gruppe mit über 4.000 Mitgliedern hat Xing übernommen.
Was hat er gemacht?
Xing schrieb:
"In ... wurde wiederholt die rechtliche Grundlage für die Existenz der Bundesrepublik Deutschland angezweifelt, das deutsche Justizsystem pauschal diffamiert und sogar zur Gründung eines "Volksgerichtshofs" und damit letztlich zur Rebellion gegen die staatlichen Institutionen aufgefordert. Da blieb uns außer der Schließung nichts mehr übrig."
Nun, so kann man es sehen, aber im Endeffekt hat er nur die Veröffentlichungen anderer geteilt bzw. gepostet.
Kurzum, wem kann man heute noch trauen?
Nur sich selbst. Dementsprechend sollte man sich auch verhalten. Wer seine "Ideal-Kunden" Facebook, Xing & Co. überlässt, ist immer der Verlierer. Es ist nur eine Frage der Zeit.